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Die Strasse der Freiheit


Menschen in einer freien Welt, ferngesteuert von Konsum-, Besitz- und Freizeitangeboten, Trends und Moden.
Sie sitzen in ihren Autos im Stau, werden von ihren Hunden durch die Landschaft gezogen, von verlockenden Konsumangeboten in Atem gehalten und von der Mode in enge Kleider gezwängt.

Diesem aktuellen Thema widmet sich „Calle Libertad“. Menschen, die sich in einer freien Welt unfrei bewegen. Der Flamencotanz dient dazu als Fundus. – Der Flamenco einerseits als Tanz der Befreiung, anderseits als Tanz mit form-strengem Bewegungsvokabular und klaren rhythmischen und musikalischen Leitplanken. „Calle Libertad“ führt thematisch und choreografisch an die Schnittstellen zwischen Freiheit und Gefangenheit heran.

Aus dem Zusammenhang gerissene, verfremdete, repetitive Port-de-bras, die im Stau wartende Menschen karikieren, Taconeos zum Tanz mit Stöcken, die die stereotypen Fitnessprogramme des westlichen Menschen wiedergeben. Abrupte, entwurzelte Remates und loop-artige Bulerias-Sequenzen, die unsere Konsumwut widerspiegeln, auf dem Rücken liegende, Sevillanas-tanzende „Kafka-Käfer“, die Hilflosigkeit und Ohnmacht signalisieren, gefolgt von einem Versuch, sich in (zu) enge Hosen zu zwängen, zum Klage-Gesang einer Seguiriyas. Das Korsett, das zu enge Kleider verleihen, wird assoziiert mit dem Zwang, immer schnellere und schwierigere Taconeos zu meistern. Das Öffnen des Hosenknopfs bringt Befreiung. Die Kontrolle über die strengen Flamencobewegungen wird nach und nach aufgegeben, der Port-de-bras wird diffus und frei, der Nacken löst sich, der Rücken gibt nach, die Beine knicken ein und entziehen den Tänzerinnen ihr Fundament. Sie deformieren sich zu Vierbeinern, streunenden Strassenhunden – „Die Freiheit, freilich, die Freiheit, wie sie heute möglich ist, ist ein kümmerliches Gewächs. Aber immerhin Freiheit, immerhin ein Besitz! (aus: Forschungen eines Hundes, Franz Kafka).

Calle Libertad

Premiere. 2006, Solothurn, Kreuzkultur

Calle Libertad 70 min
Leitung, Choreografie: Anet Fröhlicher
Konzeptionelle Mitarbeit: Pedro Haldemann
Kompsition: Pedro Haldemann
Tanz: Elena Vicini
Diana Regaño
Anet Fröhlicher
Tanzinterventionen: C. Enrico Musmeci
Bühne: Reto Emch
Kostümberatung: Barbara Medici
Lichtdesign: Stephan Haller
Cello-Sounds: Oliver Leist
Oeil extérieur: Bettina Fischer
Fotografie: Patrick Pfeiffer
Marija Tokic
Film: Felix von Warthburg

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